Die Ablatio retinae, auch Netzhautablösung genannt, ist eine schwerwiegende Erkrankung des Auges, bei der sich die Netzhaut von ihrer Unterlage, dem retinalen Pigmentepithel, ablöst. Diese Erkrankung stellt einen augenmedizinischen Notfall dar, der unbehandelt zur Erblindung des betroffenen Auges führen kann. Im Folgenden erläutern wir detailliert die Ursachen, Symptome, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung.

Anatomische Grundlagen

Um die Entstehung einer Netzhautablösung zu verstehen, ist es wichtig, den Aufbau der Netzhaut zu kennen. Die Netzhaut (Retina) ist eine hochspezialisierte, lichtempfindliche Gewebeschicht im hinteren Bereich des Auges. Sie besteht aus mehreren Schichten von Nervenzellen und ist etwa 0,1 bis 0,5 Millimeter dick. Die äußerste Schicht der Netzhaut liegt dem retinalen Pigmentepithel (RPE) an, mit dem sie durch verschiedene Mechanismen verbunden ist. Diese Verbindung ist essentiell für die Funktionsfähigkeit der Netzhaut, da das RPE die Photorezeptoren mit Nährstoffen versorgt und den Stoffwechsel reguliert.

Entstehungsmechanismen

Eine Netzhautablösung kann auf verschiedene Weisen entstehen:

Rhegmatogene Netzhautablösung

Die häufigste Form ist die rhegmatogene Netzhautablösung, bei der ein Loch oder Riss in der Netzhaut entsteht. Durch diese Öffnung kann Flüssigkeit zwischen Netzhaut und RPE eindringen, wodurch sich die Netzhaut von ihrer Unterlage ablöst. Risikofaktoren hierfür sind:

Traktive Netzhautablösung

Bei dieser Form ziehen Bindegewebsstränge im Glaskörper an der Netzhaut und lösen sie mechanisch ab. Dies tritt häufig als Komplikation bei diabetischer Retinopathie oder anderen Netzhauterkrankungen auf.

Exsudative Netzhautablösung

Hierbei sammelt sich Flüssigkeit unter der Netzhaut an, ohne dass ein Loch oder Riss vorliegt. Ursachen können Entzündungen, Tumoren oder Gefäßerkrankungen sein.

Symptome und Warnsignale

Die Früherkennung einer Netzhautablösung ist von großer Bedeutung. Typische Symptome sind:

Frühe Warnzeichen:

Fortgeschrittene Symptome:

Diagnostik

Die Diagnose einer Netzhautablösung erfolgt durch verschiedene Untersuchungsmethoden:

Basisuntersuchungen:

Weiterführende Diagnostik:

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung einer Netzhautablösung erfordert in der Regel einen chirurgischen Eingriff. Die Wahl der Operationsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Operative Verfahren:

Plombenoperation (externe Methode):

Bei dieser Methode wird von außen eine Silikonplombe auf die Lederhaut aufgenäht. Dies führt zu einer Eindellung der Augenwand und bringt die abgelöste Netzhaut wieder in Kontakt mit ihrer Unterlage. Die Methode eignet sich besonders bei einzelnen Netzhautlöchern im peripheren Bereich.

Vitrektomie (interne Methode):

Bei dieser Operation wird der Glaskörper entfernt und durch eine Tamponade (Gas oder Silikonöl) ersetzt. Diese Methode kommt bei komplexeren Ablösungen zum Einsatz, insbesondere wenn:

Nachsorge und Rehabilitation:

Prävention

Zur Vorbeugung einer Netzhautablösung sind folgende Maßnahmen wichtig:

Regelmäßige Vorsorge:

Schutzmaßnahmen:

Prognose

Die Erfolgsaussichten der Behandlung hängen von verschiedenen Faktoren ab:

Günstige Faktoren:

Ungünstige Faktoren:

Fazit

Die Ablatio retinae ist eine ernsthafte Augenerkrankung, die schnelles Handeln erfordert. Durch moderne Operationstechniken können heute sehr gute Behandlungsergebnisse erzielt werden. Entscheidend für den Erfolg sind die frühzeitige Erkennung und umgehende fachärztliche Behandlung. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, besonders bei Risikopatienten, sowie die schnelle Reaktion auf Warnsymptome sind der Schlüssel zur Vermeidung schwerwiegender Sehbeeinträchtigungen.

Bei Fragen oder Unsicherheiten steht Ihnen unser Praxisteam jederzeit zur Verfügung. Zögern Sie nicht, uns bei Auftreten von Warnsymptomen umgehend zu kontaktieren.