Laserkoagulation

Laserkoagulation

Das Wichtigste auf einen Blick

Die Laserkoagulation ist ein bewährtes, ambulantes Verfahren zur Behandlung verschiedener Netzhauterkrankungen. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff werden durch gezielte Laserstrahlung kleine Bereiche der Netzhaut thermisch behandelt, um Gefäße zu veröden, Netzhautlöcher zu verschließen oder Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren.

Wichtigste Fakten:

  • ✓ Ambulante Behandlung ohne Vollnarkose

✓ Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen bei medizinischer  Notwendigkeit

  • ✓ Günstige Prognose bei rechtzeitiger Anwendung zur Erhaltung der Sehkraft
  • ✓ Behandlungsdauer: 10-30 Minuten pro Sitzung
  • ✓ 24 Stunden Fahrverbot nach der Behandlung

Hauptanwendungsgebiete: Diabetische Retinopathie, Netzhautlöcher, Makulaödem, Gefäßverschlüsse, Netzhautablösung-Prophylaxe

Was ist Laserkoagulation?

Die Laserkoagulation ist ein medizinisches Verfahren zur thermischen Denaturierung von Gewebe durch den Einsatz gebündelter Laserstrahlung. In der Augenheilkunde wird diese Technik primär zur Behandlung von Netzhauterkrankungen eingesetzt, wobei durch kontrollierte Wärmeentwicklung gezielt kleine Narben auf der Netzhaut erzeugt werden.

Das Verfahren geht auf den deutschen Mediziner Gerhard Meyer-Schwickerath zurück, der 1949 mit der Sonnenlichtkoagulation begann. Heute verwenden Augenärzte modernste Lasertechnologie, hauptsächlich Argon-, Krypton- oder Farbstofflaser, um präzise therapeutische Eingriffe durchzuführen.

Funktionsweise der Laserkoagulation

Die Absorption der Laserstrahlen im retinalen Pigmentepithel und der Aderhaut durch den biologischen Lichtfilter Melanin führt zu einer Hitzeentwicklung. Die Folge sind thermische Zellnekrosen durch Denaturierung des betroffenen Gebietes. Diese zeigen sich zunächst als weiße, flauschige Herde und entwickeln sich im Verlauf zu dunkel pigmentierten Vernarbungen.

Wichtig zu verstehen: Die Laserkoagulation ist immer eine die Netzhaut zerstörende Behandlungsmethode, jedoch ist dies durchaus gewollt und die zerstörten Netzhautgebiete sind in der Regel so klein oder so angeordnet, dass sie vom Patienten nicht wahrgenommen werden.

Anwendungsgebiete: Wann kommt Laserkoagulation zum Einsatz?

1. Diabetische Retinopathie

Bei den Krankheitsbildern der schweren nicht-proliferativen und proliferativen diabetischen Retinopathie ist es wichtig, die hierbei vorkommenden mit Blut unterversorgten Netzhautbezirke durch Laserkoagulation auszuschalten.

Panretinale Laserkoagulation: Die gesamte Netzhaut mit Ausnahme der Makula wird koaguliert. Bei der schweren nicht-proliferativen Retinopathie sind anfangs ca. 1000 Herde vorzunehmen, bei Weiterentwicklung bis zu 4000 oder mehr Herde.

2. Diabetisches Makulaödem

Durch feine Koagulationsherde nahe am Zentrum der Netzhaut (parazentrale LK) wird die Pumpaktivität des retinalen Pigmentepithels angeregt. Dadurch kann man eine Abschwellung eines diabetischen Makulaödems erreichen und meist einen weiteren Sehverlust verhindern.

Behandlungsoptionen:

  • Fokale parazentrale LK: Beschränkung auf Bezirke mit ödem-bedingenden Gefäßveränderungen
  • Grid-LK: Koagulation der gesamten Makula (außer Fovea) mit Laserpunktraster bei diffusem Makulaödem

3. Netzhautlöcher und Netzhautrisse

Durch Emission gezielter Laserstrahlung werden die Ränder eines Netzhautloches mit dem jeweiligen Untergrund verbunden. Auf diese Weise kann die Laserkoagulation eine Lochvergrößerung sowie eine drohende Netzhautablösung verhindern.

Sofern nur ein Loch und noch keine wesentliche Netzhautablösung besteht, kann man mittels LK die Lochränder mit dem Untergrund „verschweißen“ und so die Ausbildung einer Netzhautablösung verhindern.

4. Gefäßverschlüsse (Zentralvenenverschluss)

Beim Zentralvenenverschluss kann das venöse Blut nicht mehr ausreichend abfließen. Dieser führt zu Schwellungen, welche die Netzhaut und den Punkt des schärfsten Sehens beeinträchtigen.

5. Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Im Zuge einer sogenannten feuchten Makuladegeneration kann sich krankhaftes Gefäßwachstum ergeben, aus denen nicht selten Flüssigkeit austritt. Mit gezieltem Lasern können diese Gefäße verödet und der Flüssigkeitsaustritt gestoppt werden.

Behandlungsablauf: Wie läuft eine Laserkoagulation ab?

Vorbereitung

Zunächst führt der Arzt eine lokale Betäubung des Auges durch Augentropfen durch. Eine weitere Gabe von Augentropfen führt dann dazu, dass sich die Pupille erweitert, damit der Arzt besseren Zugriff auf die betroffenen Bereiche hat.

Wichtige Voraussetzung: Um den Laser am Auge einsetzen zu können, ist ein ungetrübter Zugangsweg unerlässlich. Das bedeutet, Linse, Hornhaut und Glaskörper müssen klar sein, sodass die dahinterliegende Netzhaut mit dem Laser erreicht werden kann.

Durchführung

Nach dem Aufsetzen eines Kontaktglases auf die lokal betäubte Hornhaut sucht der Behandler zunächst mit Hilfe eines niedrig energetischen Zielstrahles das Therapiegebiet auf. Der therapeutische Laserpuls wird dann durch den Behandler gesondert ausgelöst und ist bei Netzhautanwendungen zwischen 50 und ca. 300 ms lang.

Behandlungsdauer: Je nach Erkrankung und Ausmaß 10-30 Minuten

Schmerzempfinden: Das Auge und die Netzhaut werden bei diesem Verfahren lokal betäubt und somit ist die Behandlung vollkommen schmerzfrei.

Verschiedene Lasertypen

Hauptsächlich verwendete Laser:

  • Argon-Laser: Erzeugt hochenergetische Lichtimpulse im grünen Wellenspektrum, die besonders von roten Gewebestrukturen (z.B. Blutgefäßen) absorbiert werden
  • Krypton-Laser: Für spezielle Anwendungen
  • Farbstofflaser: Für gezielte Wellenlängen

Nachsorge und Verhaltensregeln

Unmittelbar nach der Behandlung

Nach ambulant durchgeführter Laserkoagulation der Netzhaut sollte der Patient zunächst ca. 24 Stunden kein Auto steuern.

Wichtige Verhaltensregeln:

  • Übermäßige körperliche Anstrengung vermeiden
  • Für etwa zwei Wochen kein Sport treiben
  • Das behandelte Auge nicht drücken oder reiben
  • Vorsicht beim Haare waschen – kein Shampoo ins betroffene Auge

Medikamentöse Nachbehandlung

Unter Umständen werden Salben oder Augentropfen verschrieben, welche das Auge unterstützen und das Infektionsrisiko minimieren.

Kontrolltermine

Auch bei komplikationsfreiem Heilungsverlauf sollte sich nach spätestens 3 Monaten eine augenärztliche Kontrolluntersuchung anschließen. Eine solche Untersuchung dient dazu, den angestrebten Behandlungserfolg ärztlich überprüfen zu lassen.

Risiken und Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen

Als Nebenwirkung können Störungen des Farbsehens, sowie eine Störung des Dämmerungs- und Nachtsehens, eine Einschränkung des Gesichtsfeldes und gelegentlich ein Abfall der zentralen Sehschärfe eintreten.

Seltene Komplikationen

Bei der Laserbehandlung kann es sehr selten zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Manchmal kann nach dem Eingriff der Augendruck erhöht sein. Äußerst selten kann eine Netzhautablösung hervorgerufen werden.

Wichtige Risikobewertung: Das Risiko einer Erblindung kann mit der Laserkoagulation um 50 Prozent gesenkt werden.

Absolute Kontraindikationen

  • Die unmittelbare Netzhautmitte Fovea darf auf keinen Fall mit dem Argonlaser koaguliert werden, da es sonst zu einem unwiederbringlichen und massiven Sehschärfeverlust kommt
  • Starke Trübungen der brechenden Medien (Katarakt, Glaskörperblutung)

Kosten und Kostenübernahme

Gesetzliche Krankenkassen

Die Kosten für eine Laserkoagulation werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Voraussetzungen für Kostenübernahme:

  • Medizinische Notwendigkeit muss gegeben sein
  • Behandlung dient der Krankheitsbehandlung oder -prävention
  • Ärztliche Indikation durch Facharzt

Private Krankenversicherungen

Private Krankenversicherungen übernehmen in der Regel die Kosten für medizinisch notwendige Laserkoagulationen vollständig, abhängig vom gewählten Tarif.

Erfolgsaussichten und Prognose

Hohe Erfolgsraten bei rechtzeitiger Behandlung

Die Prognose, die vorhandene Sehkraft zu erhalten, ist bei rechtzeitiger Anwendung des Lasers günstig.

Spezifische Erfolgsraten:

  • Diabetische Retinopathie: Das Risiko einer Erblindung kann um 50 Prozent gesenkt werden
  • Netzhautlöcher: Sehr hohe Erfolgsrate bei rechtzeitiger Behandlung vor Netzhautablösung
  • Makulaödem: Die fokale Laserkoagulation führt in der Regel zu einer Stabilisierung der Sehschärfe, nur selten zu einer Verbesserung

Langzeitprognose

Die meisten Patienten profitieren langfristig von der Behandlung, wobei das Fortschreiten der Grunderkrankung verhindert oder verlangsamt wird. Können mit der Laserbehandlung erkrankte Bereiche vernarbt werden, haben die verbleibenden Netzhautbereiche eine größere Chance gesund zu bleiben, sodass das Sehvermögen sich nicht weiter verschlechtert.

Alternative Behandlungsmethoden

Kryokoagulation

In Fällen von Linsentrübung wird die sogenannte Kryokoagulation angewandt, bei der eine ca. −70 °C kalte Sonde unter lokaler Betäubung an das Auge gehalten wird. Die Ergebnisse sind fast dieselben wie bei der Laserkoagulation, jedoch ist das Verfahren aufwändiger und nicht so gut zu dosieren.

Moderne Anti-VEGF-Therapie

Bei bestimmten Formen der Makuladegeneration und diabetischen Makulaödems kommen heute auch Anti-VEGF-Injektionen zum Einsatz, die das Gefäßwachstum hemmen.

Vitrektomie

Bei fortgeschrittenen Fällen mit Glaskörperblutungen oder Netzhautablösungen kann eine operative Glaskörperentfernung notwendig werden.

Moderne Entwicklungen in der Laserkoagulation

Mikropuls-Laser

Neuere Technologien wie Mikropuls-Pattern-Laser ermöglichen noch schonendere Behandlungen mit reduzierter thermischer Belastung des Gewebes.

Navigierte Lasersysteme

Computergestützte Navigationssysteme erhöhen die Präzision der Behandlung und ermöglichen eine noch gezieltere Therapie.

Kombinationstherapien

Moderne Behandlungskonzepte kombinieren Laserkoagulation oft mit anderen Therapieformen wie Anti-VEGF-Injektionen für optimale Ergebnisse.

Häufig gestellte Fragen zur Laserkoagulation

Ist die Behandlung schmerzhaft?

Das Auge und die Netzhaut werden bei diesem Verfahren lokal betäubt und somit ist die Behandlung vollkommen schmerzfrei. Manche Patienten berichten von einem leichten Druckgefühl oder kurzen Lichtblitzen.

Wann kann ich wieder Auto fahren?

Nach ambulant durchgeführter Laserkoagulation sollte der Patient zunächst ca. 24 Stunden kein Auto steuern.

Sind mehrere Sitzungen notwendig?

Je nach Erkrankung und Ausmaß können mehrere Behandlungssitzungen erforderlich sein. Bei ausgedehnter diabetischer Retinopathie sind oft 2-3 Sitzungen notwendig.

Kann das behandelte Auge wieder „normal“ sehen?

Die Laserkoagulation dient primär der Stabilisierung und Verhinderung einer Verschlechterung. Eine Verbesserung der Sehschärfe ist möglich, aber nicht das primäre Ziel.

Fazit: Laserkoagulation als bewährte Therapie

Die Laserkoagulation ist eine in Deutschland entwickelte und inzwischen weltweit eingesetzte Laserbehandlung der Netzhaut, die bei verschiedenen Erkrankungen genutzt wird und dazu dient, ein weiteres Fortschreiten dieser Erkrankungen zu verhindern.

Das Verfahren stellt heute einen Goldstandard in der Behandlung verschiedener Netzhauterkrankungen dar und bietet Patienten eine sichere, ambulante Behandlungsoption mit guten Erfolgsaussichten bei rechtzeitiger Anwendung.

Wichtigste Vorteile auf einen Blick:

  • Ambulante Durchführung ohne Vollnarkose
  • Hohe Erfolgsraten bei rechtzeitiger Behandlung
  • Kostenübernahme durch Krankenkassen bei medizinischer Indikation
  • Bewährtes Verfahren mit langjähriger Erfahrung
  • Moderne Lasertechnologie für präzise Behandlung

 

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