Endophthalmitis

Endophthalmitis

Das Wichtigste auf einen Blick 

Endophthalmitis ist ein augenärztlicher Notfall. Diese seltene, aber schwerwiegende Infektion des Augeninneren kann innerhalb weniger Stunden zu dauerhafter Erblindung führen, wenn sie nicht sofort behandelt wird. Die häufigsten Ursachen sind Komplikationen nach Augenoperationen oder penetrierende Augenverletzungen. Bei starken Augenschmerzen, plötzlicher Sehverschlechterung und Rötung nach einer Augenoperation oder Verletzung ist eine sofortige augenärztliche Notfallbehandlung erforderlich.

Wichtige Fakten:

  • Betrifft etwa 0,03-0,7% aller Augenoperationen
  • Unbehandelt führt sie in 90% der Fälle zur Erblindung
  • Sofortige Antibiotikabehandlung und oft operative Entfernung des Glaskörpers notwendig
  • Beste Prognose bei Behandlungsbeginn innerhalb der ersten 24 Stunden

Was ist eine Endophthalmitis?

Endophthalmitis bezeichnet eine schwere entzündliche Infektion des Augeninneren, insbesondere des Glaskörpers (Vitreus), die durch das Eindringen von Mikroorganismen verursacht wird. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab: „endon“ bedeutet innen und „ophthalmós“ Auge. Diese Erkrankung unterscheidet sich von einer oberflächlichen Augenentzündung dadurch, dass sie die sterilen inneren Strukturen des Auges betrifft.

Das Augeninnere ist normalerweise ein praktisch keimfreies Umfeld, das durch mehrere Schutzbarrieren vor Infektionen geschützt wird. Wenn diese Barrieren durchbrochen werden, können sich Bakterien, Pilze oder andere Krankheitserreger schnell ausbreiten und eine unkontrollierte Entzündungsreaktion auslösen.

Unterscheidung zur Panophthalmitis

Während die Endophthalmitis nur das Augeninnere betrifft, bezeichnet die Panophthalmitis eine Infektion, die auch die Augenhülle und umliegenden Strukturen erfasst. Diese Unterscheidung ist wichtig für die Behandlungsplanung und Prognose.

Formen der Endophthalmitis

Medizinisch unterscheiden wir zwei Hauptformen, die sich in Entstehung, Verlauf und Behandlung deutlich unterscheiden:

Exogene Endophthalmitis (von außen eindringend)

Die exogene Form macht etwa 85-90% aller Endophthalmitis-Fälle aus und entsteht durch direktes Eindringen von Erregern von außen in das Auge:

Häufigste Ursachen:

  • Postoperative Infektionen nach Augenoperationen (besonders nach Katarakt-Operationen)
  • Penetrierende Augenverletzungen durch Fremdkörper
  • Komplikationen bei intravitrealen Injektionen (IVOM-Behandlungen)
  • Infizierte Hornhautgeschwüre, die in die Tiefe durchbrechen

Postoperative Endophthalmitis nach Katarakt-Operation Die häufigste Ursache ist die Komplikation nach einer Grauer-Star-Operation. Obwohl moderne Operationstechniken und strenge Hygienemaßnahmen das Risiko stark reduziert haben, tritt sie noch bei etwa einem von 1000 bis 3000 Eingriffen auf. Die Infektion entwickelt sich meist innerhalb der ersten 72 Stunden nach dem Eingriff.

Endogene Endophthalmitis (über die Blutbahn)

Die endogene Form ist seltener (10-15% der Fälle), aber oft schwerwiegender, da sie meist spät erkannt wird. Hierbei gelangen Krankheitserreger über den Blutkreislauf ins Auge:

Typische Auslöser:

  • Sepsis (Blutvergiftung) verschiedener Ursachen
  • Herzklappenentzündung (Endokarditis)
  • Intravenöser Drogenkonsum
  • Immunsuppression bei Diabetes, HIV oder Chemotherapie
  • Abdominale Infektionen oder operative Eingriffe
  • Zahnärztliche Eingriffe bei Risikopatienten

Ursachen und Risikofaktoren

Häufige Krankheitserreger

Bakterielle Infektionen (90% der Fälle):

  • Staphylococcus epidermidis – häufigster Erreger bei postoperativen Infektionen
  • Staphylococcus aureus – aggressiver verlaufend
  • Streptococcus-Arten – besonders nach IVOM-Injektionen
  • Enterokokken – oft bei endogenen Infektionen
  • Gram-negative Bakterien (Pseudomonas, Klebsiella) – besonders virulent mit schlechter Prognose

Pilzinfektionen (5-10% der Fälle):

  • Candida-Arten – häufigste Pilzursache
  • Aspergillus und andere Schimmelpilze
  • Fusarium – oft nach Verletzungen mit organischem Material

Seltene Erreger:

  • Verschiedene Viren (CMV, Herpes-Viren)
  • Parasiten in tropischen Gebieten

Besondere Risikofaktoren

Patientenbezogene Risikofaktoren:

  • Diabetes mellitus (erhöhtes Infektionsrisiko)
  • Immunsuppression jeder Art
  • Hohes Lebensalter
  • Schlechte Allgemeinverfassung
  • Vorbestehende Augenerkrankungen

Operationsbezogene Risikofaktoren:

  • Komplikationen während der Operation
  • Längere Operationsdauer
  • Kapselruptur bei Katarakt-Operation
  • Mehrfache Eingriffe am selben Auge
  • Unzureichende Sterilität

Symptome und Krankheitsverlauf

Endophthalmitis entwickelt sich meist sehr schnell und aggressiv. Die ersten Symptome treten bei postoperativen Infektionen typischerweise innerhalb von 24 bis 72 Stunden auf, können aber in seltenen Fällen auch erst nach Wochen oder Monaten manifest werden.

Hauptsymptome

Leitsymptome, die immer ernstgenommen werden müssen:

  • Starke, dumpfe Augenschmerzen – oft als „tiefsitzend“ beschrieben
  • Plötzliche, deutliche Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung
  • Extreme Lichtscheu (Photophobie)
  • Starke Rötung des Auges mit Bindehautschwellung
  • Eitriges Sekret aus dem Auge

Zusätzliche Warnsignale

Weitere Symptome, die auf eine Endophthalmitis hinweisen können:

  • Hypopyon – sichtbare Eiteransammlung in der Vorderkammer
  • Glaskörpertrübung – das Augeninnere erscheint „milchig“
  • Schwellung der Augenlider
  • Druckgefühl im Auge
  • Bei endogener Form: Fieber und allgemeine Krankheitszeichen

Verlauf ohne Behandlung

Unbehandelt führt eine Endophthalmitis in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage zu:

  • Irreversibler Schädigung der Netzhaut
  • Kompletter Erblindung des betroffenen Auges
  • Schrumpfung des Augapfels (Phthisis bulbi)
  • In seltenen Fällen: Ausbreitung auf die Augenhöhle und das Gehirn

Besonders tückisch: Bei immungeschwächten Patienten oder Pilzinfektionen kann der Verlauf schleichender sein, wodurch die Diagnose verzögert wird.

Diagnose der Endophthalmitis

Die Diagnose einer Endophthalmitis ist ein augenärztlicher Notfall, der eine sofortige, umfassende Untersuchung erfordert. Jede Minute zählt, da die Prognose direkt von der Zeit bis zum Behandlungsbeginn abhängt.

Klinische Untersuchung

Wichtigste diagnostische Schritte:

Anamnese und Risikofaktoren:

  • Zeitpunkt und Art der letzten Augenoperationen
  • Stattgehabte Augenverletzungen
  • Systemische Erkrankungen und Immunstatus
  • Aktuelle Medikamenteneinnahme
  • Allgemeinsymptome wie Fieber

Augenärztliche Untersuchung:

  • Spaltlampenuntersuchung der vorderen Augenabschnitte
  • Ophthalmoskopie des Augenhintergrundes (soweit möglich)
  • Messung des Augendrucks
  • Beurteilung des Fundusreflexes – fehlt oft bei schwerer Entzündung

Apparative Diagnostik

Ultraschalluntersuchung des Auges: Bei starker Glaskörpertrübung, die eine direkte Betrachtung des Augenhintergrundes unmöglich macht, zeigt die Ultraschalluntersuchung charakteristische Veränderungen wie Glaskörperverdichtungen und Netzhautveränderungen.

Bildgebung in besonderen Fällen:

  • CT oder MRT bei Verdacht auf Fremdkörper oder Ausbreitung der Infektion
  • Vorsicht bei MRT wegen möglicher metallischer Fremdkörper

Mikrobiologische Diagnostik

Probenentnahme zur Erregeridentifikation:

Kammerwasserpunktion:

  • Entnahme von 0,1-0,2 ml Kammerwasser
  • Schnellste Methode zur Erregerdiagnostik
  • Geringeres Risiko als Glaskörperpunktion

Glaskörperprobe:

  • „Goldstandard“ der mikrobiologischen Diagnostik
  • Entnahme über Vitrektomie oder gezielte Punktion
  • Höhere Erregernachweisrate als Kammerwasser

Laboruntersuchungen:

  • Gram-Färbung für schnelle Orientierung
  • Bakterien- und Pilzkulturen (Ergebnis nach 24-72 Stunden)
  • PCR-Diagnostik bei besonderen Erregern
  • Bei endogener Form: Blutkulturen, Urinkultur, Echokardiographie

Behandlung der Endophthalmitis

Die Behandlung der Endophthalmitis ist ein medizinischer Notfall, der eine sofortige, aggressive Therapie erfordert. Das primäre Ziel ist die schnellstmögliche Kontrolle der Infektion, um irreversible Schäden am Auge zu verhindern.

Sofortmaßnahmen

Innerhalb der ersten Stunden muss die Behandlung eingeleitet werden:

Immediate Antibiotikabehandlung:

  • Intravitreale Antibiotikainjektionen direkt in den Glaskörper
  • Systemische Antibiotikabehandlung über die Vene
  • Breitspektrum-Antibiotika bis zur Erregeridentifikation

Intravitreale Antibiotikatherapie

Die direkte Injektion von Antibiotika in den Glaskörper ist die wichtigste Sofortmaßnahme:

Standardkombination:

  • Vancomycin (1,0-2,0 mg) gegen gram-positive Bakterien
  • Amikacin oder Ceftazidim (2,25 mg) gegen gram-negative Bakterien
  • Bei Pilzverdacht: Voriconazol oder Amphotericin B

Vorteile der intravitrealen Behandlung:

  • Hohe Wirkstoffkonzentration direkt am Infektionsort
  • Umgehung der Blut-Retina-Schranke
  • Schnellere Wirkung als systemische Behandlung

Chirurgische Behandlung – Vitrektomie

Wann ist eine operative Behandlung notwendig?

Eine Pars-plana-Vitrektomie wird durchgeführt bei:

  • Sehschärfe schlechter als Handbewegungen
  • Starker Glaskörpertrübung, die eine Fundusbeurteilung unmöglich macht
  • Therapieversagen unter alleiniger Antibiotikabehandlung
  • Verdacht auf Pilzinfektion

Was passiert bei der Vitrektomie?

  • Entfernung des infizierten Glaskörpers
  • Probenentnahme für mikrobiologische Untersuchung
  • Spülung des Augeninneren
  • Direkte Antibiotikaapplikation
  • Laser-Photokoagulation von Infektionsherden bei Pilzinfektionen

Systemische Therapie

Ergänzende Behandlung über die Blutbahn:

Systemische Antibiotika:

  • Fluorochinolone (Ciprofloxacin, Moxifloxacin)
  • Vancomycin bei schweren gram-positiven Infektionen
  • Anpassung nach Antibiogramm-Ergebnissen

Zusätzliche Medikamente:

  • Kortikosteroide zur Entzündungshemmung (nur bei bakteriellen Infektionen)
  • Lokalanästhetika zur Schmerzbehandlung
  • Mydriatika zur Pupillenerweiterung

Spezielle Behandlungsformen

Behandlung der Pilz-Endophthalmitis:

  • Längere Behandlungsdauer (oft mehrere Wochen)
  • Kombination aus systemischen und lokalen Antimykotika
  • Häufigere operative Eingriffe oft notwendig
  • Laser-Photokoagulation von Pilzherden

Behandlung bei besonderen Erregern:

  • MRSA-Infektionen: Vancomycin oder Linezolid
  • Pseudomonas: Intensivierte Ceftazidim-Behandlung
  • Anaerobier: Metronidazol zusätzlich

Prognose und Heilungschancen

Die Prognose einer Endophthalmitis hängt entscheidend von mehreren Faktoren ab. Trotz optimaler Behandlung ist die Prognose oft ungünstig, da die aggressiven Entzündungsprozesse häufig zu irreversiblen Schäden führen.

Prognosefaktoren

Positive Prognosefaktoren:

  • Behandlungsbeginn innerhalb der ersten 24 Stunden
  • Gram-positive Bakterien als Erreger
  • Erhaltene Lichtwahrnehmung bei Behandlungsbeginn
  • Keine Begleiterkrankungen
  • Jüngeres Lebensalter

Negative Prognosefaktoren:

  • Verzögerte Behandlung (über 48 Stunden)
  • Gram-negative Bakterien oder Pilze als Erreger
  • Keine Lichtwahrnehmung bei Behandlungsbeginn
  • Immunsuppression
  • Endogene Entstehung

Realistische Heilungsaussichten

Mögliche Behandlungsergebnisse:

Bei optimaler Behandlung:

  • 20-40% der Patienten behalten eine Sehschärfe von 0,5 oder besser
  • 60-80% der Patienten behalten zumindest orientierendes Sehen
  • 10-20% der Fälle führen zum kompletten Sehverlust

Besonders ungünstige Prognose haben:

  • IVOM-assoziierte Endophthalmitis (höhere Erblindungsrate)
  • Pilzinfektionen (oft chronischer Verlauf)
  • Gram-negative bakterielle Infektionen
  • Verzögert behandelte Fälle

Langzeitfolgen

Mögliche bleibende Schäden auch nach erfolgreicher Behandlung:

  • Netzhautnarben mit Gesichtsfeldausfällen
  • Katarakt-Entwicklung (Grauer Star)
  • Sekundärglaukom (erhöhter Augeninnendruck)
  • Netzhautablösung
  • Phthisis bulbi (Schrumpfung des Auges) in schweren Fällen
  • Erforderlichkeit weiterer Operationen

Vorbeugung und Risikominimierung

Obwohl eine Endophthalmitis nie zu 100% vermeidbar ist, können durch konsequente Präventionsmaßnahmen die Risiken erheblich reduziert werden.

Präoperative Maßnahmen

Vorbereitung vor Augenoperationen:

Optimierung der Ausgangssituation:

  • Behandlung von Bindehautentzündungen vor elektiven Eingriffen
  • Kontrolle des Blutzuckers bei Diabetikern
  • Sanierung von Infektionsquellen (Zahnbehandlung, Harnwegsinfekte)
  • Absetzen immunsuppressiver Medikamente wenn möglich

Präoperative Desinfektion:

  • Povidon-Jod-Spülung der Bindehaut (5%ige Lösung)
  • Antibiotische Augentropfen 1-3 Tage vor dem Eingriff
  • Sterile Abdeckung des Operationsgebietes

Intraoperative Prävention

Maßnahmen während der Operation:

  • Strikte Sterilität und aseptische Operationstechnik
  • Antibiotika-Zusatz zur Spülflüssigkeit bei Hochrisikofällen
  • Intrakamerale Antibiotikabehandlung am Ende der Operation
  • Vermeidung von Kapselrupturen bei Katarakt-Operationen
  • Sorgfältige Wundverschlüsse

Postoperative Überwachung

Nachsorge nach Augenoperationen:

Patientenaufklärung über Warnsymptome:

  • Zunehmende Schmerzen nach dem zweiten postoperativen Tag
  • Verschlechterung des Sehvermögens
  • Rötung und Schwellung des Auges
  • Lichtscheu und Tränenfluss
  • Eitriges Sekret

Ärztliche Kontrolluntersuchungen:

  • Kontrolle am ersten postoperativen Tag
  • Weitere Termine nach 1 Woche und 4-6 Wochen
  • Soforttermin bei Beschwerden

Besondere Präventionsmaßnahmen

Bei intravitrealen Injektionen (IVOM):

  • Präoperative Povidon-Jod-Desinfektion
  • Sterile Bedingungen im Operationssaal
  • Verwendung von Einmal-Instrumenten
  • Postoperative Antibiotikatropfen

Bei penetrierenden Augenverletzungen:

  • Sofortige augenärztliche Vorstellung
  • Prophylaktische Antibiotikabehandlung
  • Tetanusschutz-Überprüfung
  • Schnellstmögliche operative Versorgung

Wann zum Augenarzt? – Wichtige Warnsignale

Bei folgenden Symptomen sollten Sie umgehend einen Augenarzt oder eine Notaufnahme aufsuchen:

Akute Notfallsymptome

Sofortige augenärztliche Behandlung erforderlich bei:

  • Starke Augenschmerzen besonders nach Augenoperationen oder Verletzungen
  • Plötzliche Sehverschlechterung innerhalb von Stunden oder Tagen
  • Extreme Lichtempfindlichkeit mit starkem Tränenfluss
  • Deutliche Rötung und Schwellung des Auges
  • Eitriges Sekret oder „milchige“ Sicht
  • Sichtbare Eiteransammlung in der Vorderkammer des Auges

Besondere Risikogruppen

Erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich bei:

  • Patienten nach Augenoperationen (besonders in den ersten Wochen)
  • Diabetikern mit Augenveränderungen
  • Immungeschwächten Personen
  • Patienten mit wiederkehrenden IVOM-Behandlungen
  • Personen nach Augenverletzungen

Zeitfaktor

Warum schnelles Handeln entscheidend ist:

  • Jede Stunde zählt – die Prognose verschlechtert sich mit jeder Verzögerung
  • Behandlungsbeginn innerhalb von 24 Stunden bietet die besten Heilungschancen
  • Auch nachts und am Wochenende sollte nicht abgewartet werden
  • Notaufnahme-Vorstellung ist auch außerhalb der Sprechzeiten sinnvoll

Häufige Fragen zur Endophthalmitis

Wie häufig tritt eine Endophthalmitis auf?

Endophthalmitis ist sehr selten, aber nicht außergewöhnlich. Die Häufigkeit variiert je nach Art des Eingriffs:

  • Nach Katarakt-Operationen: 0,03-0,7% (etwa 1 von 1000-3000 Operationen)
  • Nach intravitrealen Injektionen: 0,01-0,05% (etwa 1 von 2000-10000 Injektionen)
  • Nach anderen Augenoperationen: 0,05-0,2%

Kann eine Endophthalmitis beide Augen betreffen?

Beidseitige Endophthalmitis ist extrem selten. Sie tritt praktisch nur bei schwerer systemischer Infektion (Sepsis) auf. Bei exogener Endophthalmitis ist immer nur ein Auge betroffen.

Kann man nach einer Endophthalmitis wieder normal sehen?

Die Heilungsaussichten sind sehr individuell. Bei frühzeitiger Behandlung und günstigen Bedingungen können 20-40% der Patienten eine gute Sehschärfe (0,5 oder besser) zurückgewinnen. Viele Patienten behalten zumindest orientierendes Sehen. In 10-20% der Fälle tritt leider eine komplette Erblindung ein.

Ist eine Endophthalmitis ansteckend?

Nein, eine Endophthalmitis ist nicht ansteckend. Die Infektion ist auf das betroffene Auge begrenzt und kann nicht auf andere Personen übertragen werden.

Kann eine Endophthalmitis erneut auftreten?

Ein erneutes Auftreten am gleichen Auge ist sehr selten, da meist strukturelle Veränderungen zurückbleiben, die eine neue Infektion unwahrscheinlich machen. Das Risiko für das gesunde Auge bei späteren Operationen ist nicht erhöht.

Zusammenfassung für Patienten

Endophthalmitis ist eine seltene, aber sehr ernste Augeninfektion, die als Notfall behandelt werden muss. Die meisten Fälle treten als Komplikation nach Augenoperationen auf, besonders nach Grauer-Star-Operationen.

Die wichtigsten Punkte:

  • Warnsignale ernst nehmen: Starke Augenschmerzen, plötzliche Sehverschlechterung und Rötung nach Augenoperationen
  • Sofortiges Handeln: Jede Stunde Verzögerung verschlechtert die Prognose
  • Moderne Behandlung: Kombination aus Antibiotika-Injektionen und oft operativer Therapie
  • Realistische Erwartungen: Auch bei optimaler Behandlung sind bleibende Sehschäden möglich

Bei Verdacht auf Endophthalmitis zögern Sie nicht und suchen Sie umgehend augenärztliche Hilfe auf – auch außerhalb der normalen Sprechzeiten.

 

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